Bettina von Oertzen • 8. Februar 2022

Wohin mit dem Olivenkern?

Wer hat sowas nicht schon erlebt!


Man ist zum Abendessen beim netten Italiener eingeladen.


Auf dem Tisch steht ein Schälchen Oliven. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man hoffentlich einige Zahnstocher, einen kleinen Teller und einen Teelöffel. Eine Gebrauchsanweisung liegt nicht dabei. Die sollte man im Kopf haben.


Also schiebt man sich eine Olive mittels Zahnstocher in den Mund und legt das Stöckchen dann auf dem kleinen Teller ab.

Oliven haben in der Mitte von Natur aus einen harten Kern, den man nicht runterschlucken möchte. Am besten nimmt man sich den kleinen Löffel, lässt den Kern darauf gleiten und legt diesen schließlich neben dem Zahnstocher auf dem Teller ab.  

Häufig sind Oliven mit einem Stück Paprika oder Mandel gefüllt. Dann entfällt die lästige Prozedur mit dem Kern.


Nach den Oliven beim Apéro gibt es womöglich noch weitere Herausforderungen.


Vielleicht hat man Fisch bestellt. Da kaut man dann genießerisch an einem Stück Seezunge, und plötzlich entdeckt die Zunge eine Gräte.

Zuhause würde man vielleicht einfach die Finger zu Hilfe nehmen, aber im Restaurant?

Mit etwas Glück hat man einen Gourmet-Löffel zur Hand, ansonsten behilft man sich mit der Gabel. Die Gräte kann man DISKRET auf das Besteck gleiten lassen und auf dem eigenen Teller ablegen.


Ähnlich verhält es sich mit einem Knorpel- oder Knochenstück beim Fleisch.


Sämtliche Fremdkörper sollten mit einem Besteck aus dem Mund befördert werden. Es sollte nichts ausgespuckt werden, und auf keinen Fall sollte man die Finger zu Hilfe nehmen!


Das gilt auch für den berühmten Kirschkern im Kuchen, für Trauben- und für Orangenkerne.

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Füllwörter, Phrasen, Floskeln, Worthülsen Mit großem Interesse beobachte ich die Entwicklung der deutschen Umgangssprache. Es ist faszinierend, wie plötzlich neue Füllwörter erscheinen, die nach kürzester Zeit in aller Munde sind. Zuerst benutzen sie nur wenige. Häufig sind sie zu Anfang auf bestimmte Alters- oder Berufsgruppen begrenzt. Ehe man es sich versieht, hört man sie dann bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit, zum Teil gleich mehrmals im selben Satz. Diese Mode-Floskeln werden nicht bewusst, sondern völlig gedankenlos willkürlich in die Sätze eingefügt. Sie rutschen einfach so in die gesprochene Sprache. Die neueste Erscheinung ist der Gebrauch von „tatsächlich“. Das Erfreuliche daran ist, dass es sinngemäß meistens passt. Anders ist es bei „genau“. Häufig ist hier nämlich das Gegenteil der Fall. Bei „keine Ahnung“ passt es schon eher, aber dafür fehlt dann oft der logische Zusammenhang. Ich sag mal, es geht auch ohne!
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